Songwriting mit Musikapps im Volkshochschulkurs

sylvia | 31. Dezember 2015

App sei Dank! Endlich können auch Nichtmusiker eigene Songs komponieren. Doch nicht jeder Smartphone-Besitzer ist gleich ein guter Appmusiker. Noch gibt es keinen „Hit-Button“ der Songs automatisch komponiert. Mit Apps lernt man, quasi nebenbei, musiktheoretische Grundlagen und trainiert das Gehör. Das 4-stündige Modul „Songwriting mit Musikapps“ fand im Rahmen des  Seminars „Songtexten“ an der Volkshochschule Berlin Mitte statt.

Teilnehmerin vertont ihren Songtext mit dem Smartphone

Die KursteilnehmerInnen waren auf das Thema Songwriting eingestimmt und hatten mehrere eigene Songtexte geschrieben, die sie vertonen wollten. Die Gruppe bestand aus 9 Erwachsenen (Musiker und Nichtmusiker). Die NichtmusikerInnen waren im Schnitt motivierter App-Musik zu lernen, als die MusikerInnen.

 

Zielvorstellung

“Songwriting mit Musik-Apps” ist ein Bildungsangebot für Erwachsene, die eigene Songs schreiben oder eigene Songtexte vertonen wollen. Im Gegensatz zu anderen Songwriting- Kursen brauchen die TeilnehmerInnen bei “Songwriting mit Musik-Apps” keine musikalischen Vorkenntnisse. Praktischerweise besitzen sie aber ein Smartphone oder Tablet und sind technisch interessiert. Der Kurs soll finanziell erschwinglich und auf die Bedürfnisse berufstätiger Personen zugeschnitten sein.
Erwachsene ohne Instrumenten- und musiktheoretische Kenntnisse haben oft die Hoffnung auf eine aktives Musizieren aufgegeben. Mit “Songwriting mit Musik-Apps” können sie in die Lage versetzt werden, ihre Songtexte selbst zu vertonen. Das ist eine große Motivation, die kreative Energie weckt. Musik wird zum Spiel und das Spiel führt zum Lernen (erlebtes „Learning by Doing“). Dabei können die TeilnehmerInnen die digitale Welt mit ihren grenzenlosen Möglichkeiten erobern. Im geschützten Rahmen können sie musikalische Probleme selbst bewältigen. Dies führt zu Erfolgserlebnissen wie: “Das ist doch gar nicht so schwer, wie ich dachte!”

 

Vorteile von Apps

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Heute nutzen fast 90% der Jugendlichen und ein wachsender Teil der Erwachsenen, Smartphones und Tablet für die berufliche und private Kommunikation. Man hat sein “Instrument” also immer dabei, dank mobiler Technik. Es ist schnell zu benutzen und erklingt in guter Qualität.

Der Kurs ist für Erwachsene (im Alter 18-66 Jahre) konzipiert. Diese Zielgruppe nutzt Smartphones in der Regel nicht zum Komponieren/Musizieren.

Inhalte

Es beginnt mit einer musiktheoretische Einführung: Was ist eine Kadenz?
Dann folgt die Vorstellung der Musik-App „Garageband“ (iOS) / „Walkband“ (Android). Im Nächsten Block wird Liedbegleitung mit bekannten Akkord Progressionen geübt, um das Gehör zu schulen. Danach gibt es Zeit zum ausprobieren, musizieren, komponieren.
Die TeilnehmerInnen können sich in kleine Gruppen zusammenschließen oder allein arbeiten. Am Schluss steht eine kleine Präsentation der selbstgeschriebenen Songs in gemeinschaftlicher Runde.

Dauer: ca 240 Minuten

Vorbereitung

5 Tage vor Kursbeginn wurde eine Rundmail an die TeilnehmerInnen geschickt:
– Smartphone/Tablet bereithalten und am Kurstag mitbringen – Im Vorfeld schon 1-2 Musik-Apps downloaden – Ein Übersichts-Pdf mit empfohlenen Musik-Apps (Apple und Android-Alternativen) wurde mitgeschickt – Der Schwerpunkt lag auf kostenlosen Apps, damit keine finanziellen Hemmnisse auftreten.

 

Zusammensetzung der TeilnehmerInnen

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3 TeilnehmerInnen besaßen kein Smartphone oder Tablet, 6 TeilnehmerInnen hatten Android-Geräte dabei. Ich war auf iOS Geräte eingestellt und mußte mein Unterrichtskonzept kurzfristig ändern. Doch die verschiedenen Plattformen (Android und iOS) und eine schier unendlichen Auswahl an Musik-Apps sind die Herausforderungen im digitalen Zeitalter.

Durchführung

1. Phase (120 min)

Nach einem kreativen Warm-Up folgte ein 20-minütiger Theorie-Block. Anhand der C-Dur Kadenz wurde der Aufbau einer Tonfamilie (auch für Nichtmusiker verständlich) erklärt. Falls die TeilnehmerInnen dazu Fragen hatten, wurden diese beantwortet. Danach durfte die App „Walkband“ das erste Mal geöffnet werden. Die TeilnehmerInnen sollten selbstständig den Chordmodus finden und die C-Dur Kadenz ausprobieren.
Es folgte ein weiterer Theorie-Block: der 4-Chord-Song (Progression: I – V – vi – IV ) wurde erklärt. Die TeilnehmerInnen bekamen eine Liste mit passenden 4-Chord-Hits. Dann folgte wieder Zeit zum Ausprobieren, zum Singen und sich selbst begleiten.
Eine 2. Chord Progression, diesmal in Moll wurde vorstellt ( i – III – VII – VI). Wieder folgte Ausprobieren, gemeinsames Singen und sich mit Chords begleiten, diesmal in 3er-Gruppen.
Später folgte die Vorstellung einer Rhythmus App und gemeinsames Arrangieren und Improvisieren.
Vor der Mittagspause gab es eine kurze Feedbackrunde: Wie fühlt es sich an mit einer App zu musizieren?

Beispiel für einen 4-Chord-Song

2. Phase (120 min)

Nach der Mittagspause sprachen wir über die Abschluss-Präsentation. Die TeilnehmerInnen machten sich Gedanken über das Thema und ob sie in Gruppen arbeiten wollten. In den folgen 60 Minuten, arbeiteten die TeilnehmerInnen völlig selbstständig und bereiteten ihre Songs vor. Zirka 30 Minuten vor Kursende wurden die ausgearbeiteten Songs präsentiert. Am Schluss folgte ein kurzes Feedback-Gespäch: Was war gut? Was kann man besser machen?

 

Minimal- und Maximalziel

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Ideen für eine überarbeitete Konzeption

• Problem: Musiker und Nichtmusiker
Die Musiker reagieren skeptischer auf Musik-Apps als Musik-Laien
Lösung: Den Musikern die Vorteile von Apps schmackhaft machen

• Bei der Musiktheorie sind die Profis unterfordert, die Nichtmusiker sind überfordert
Lösung: Separate Aufgaben erteilen oder spielerischer Zugang, der ist für alle gleich

• Problem: TeilnehmerInnen haben nur Android-Geräte
Lösung: Apps auswählen, die auf beiden Plattformen aktiv sind, gute Vorbereitung für alle Eventualitäten

Garageband-Walkband

• Problem: TeilnehmerInnen haben gar kein Smartphone/Tablet
Lösung: Gruppen bilden, bei denen sich die TeilnehmerInnen gegenseitig mit Geräten aushelfen oder das Kursleiter-Gerät wird zur Verfügung gestellt

• Problem: Die Lautstärke beim App-Ausprobieren
KursleiterIn muss lauter sprechen, Disziplin leidet
Lösung: auf Disziplin bestehen, erst zuhören, dann ausprobieren! Kopfhörer-Pflicht!

• Problem: Unterschiedliche Akkordschreibweise im Deutschen und Amerikanischen
B statt H, Major statt Dur usw. erzeugt Verwirrung bei den Nichtmusikern, viele Nachfragen, Überforderung
Lösung: Glossar zur englischen und deutschen Schreibweise von Akkordnamen erstellen.

 

Weitere Beobachtungen

• NichtmusikerInnen trauen sich nicht die Chordtasten zu berühren und dazu zu singen
• TeilnehmerInnen mit Smartphone und Gitarre ausgestattet, entscheiden sich für die Gitarre
• Als drei TeilnehmerInnen zusammen spielen sollen, ist ein(e) TeilnehmerIn lautstark überfordert.

Lösung: mehr Zeit zum Ausprobieren, individuelle Hilfe, separate Aufgaben für die Fortgeschrittenen

 

Technische Umsetzung

zwei Tablets und ein Lautsprecher, verbunden über einen Klinkenverteiler

zwei Tablets und ein Lautsprecher wurden über einen Klinkenverteiler miteinander verbunden

• iPhones/iPads (bringen die Teilnehmer mit)
• Kopfhörer (bringen die Teilnehmer mit)
• Bluetooth Lautsprecher Philips BT3600 (wurde angeschafft: 79€)
• Verkabelung (vorhanden)
• ein Raum (vorhanden)

 

Fazit

Der Kurs war erfolgreich, denn die TeilnehmerInnen hatten mehrheitlich Geräte auf denen sie üben konnten. Alle haben sich die App „Walkband“ runtergeladen. Es gab eine spielerisch, wenn auch kurze Phase des gemeinsamen Musizierens. Viele Fragen konnten geklärt werden. Es gab mehrere AHA-Effekte. Zum einen bei der vereinfachten Kadenz-Theorie für Nichtmusiker. Zum anderen bei der Handhabung und Steuerung von Musik-Apps. Es wurde Interesse geweckt, sich weiter mit der Technik zu beschäftigen. Zwei TeilnehmerInnen haben sogar ihren selbstgeschriebenen Song mit App-Begleitung präsentiert. Somit liegt das Ergebnis irgendwo zwischen meinem Minimal- und Maximalziel.


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