tAPPerklärt – Borderlands Granular (iOS)

Matthias Krebs | 22. Mai 2016

Musik, Klänge, Geräusche – akustische Erfahrungen, die allerdings unantastbar bleiben. Programmierer finden immer neue Darstellungen von Sounds und Wege dem Nutzer Möglichkeiten in die Hand zu geben, direkt in Klangstrukturen einzugreifen. Ein besonders flexibles Prinzip dafür hat der Musikstudent Chris Carlson mit seinem Granular-Sampler „Borderlands Granular“ für iPad entwickelt.

Mit der Serie »tAPPerklärt« wollen wir in diesem Blog interessante Musikapps vorstellen und so einen Überblick über die Vielfalt bieten. Einige der Beiträge entstehen im Rahmen des »Zertifikatskurses tAPP – Musik mit Apps in der Kulturellen Bildung«.

Die App Borderlands Granular ist für 9,99€ im App Store für iPad (iOS) zu haben. Eine Version für Smartphones und Tablets anderer Hersteller und Systeme ist leider nicht verfügbar.

Appmusik_Borderlands_touch_MK1

Screenshot der App „Borderlands Granular“: Gezeigt wird eine Ansammlung von Grain-Bereichen, in denen zufallsbasiert einzelne Sounds generiert werden.

In diesem Beitrag soll eine kurze Übersicht zur Syntheseform und zum Prinzip der Musikapp geliefert werden. Außerdem will ich ein paar interessante Tutorial-Videos vorstellen.

Klang in kleinen Partikeln

Wie der Name der App schon andeutet, handelt es sich um einen Granular-Synthesizer. Aber was macht ein Granular-Sampler überhaupt? Granular heißt so viel wie körnig. Dabei wird eine Tonaufnahme in kleine Abschnitte zerteilt, um so Klangfarben zu erzeugen. Vergleichbar mit den Einzelbildern eines Films. Das bietet klangfarbliche Möglichkeiten, die andere Syntheseverfahren (z.B. Subtraktive Synthese, FM) nicht bieten.

Appmusik_Borderlands_Soundwave

Auf dem Foto sieht man die Darstellung, wie zwei Klangaufnahmen auch überlagert werden können.

Gegenüber der herkömmlichen Sampleabspielmethode hat das den Vorteil, dass die Geschwindigkeit des Abspielvorgangs unabhängig von der Tonhöhe verändert werden kann. Erreicht wird dies über die Vervielfachung der Grains bei Streckung des Materials beziehungsweise der einzelnen Grains.

Eben diese »Körner« bzw. Grains sind es, die die Klänge innerhalb eines Samplers fassbar machen sollen. Und mit Interface und mit den Tools in Borderlands gelingt das Beeinflussen einzelner Parameter mit dem Finger auf dem Touchscreen besonders gut.

Wie man im Video sehen kann, reichen von flächig-schwebenden Sounds bis hin zu harten rhythmischen Strukturen.

Die Steuerung erfolgt übrigens nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit dem Bewegungssensor des iPads. Aber das könnt ihr wie gesagt am besten selbst anschauen.

Borderlands-Tutorials

Zur App Borderlands gibt es auf YouTube einige interessante Tutorials und Improvisationen zu entdecken. Darunter neben älteren Videos und neuere Videos, die nach der Veröffentlichung der Version 2.0 im März 2015 hochgeladen wurden. Seit diesem Update ist die Verwendung der App noch einmal deutlich flexibler geworden, da u.a. direkt Aufnahmen mit dem integrierten Microfon gemacht werden können und Soundfile aus anderen Apps leicht über AudioShare importiert und via Audiobus mit anderen Musikapps verknüpft werden können.

Das folgende Video von Colin Swinney stellt die App in seinen einzelnen Funktionen einmal vor:

Die folgenden zwei Videos zeigen den kreativen Einsatz der App. Im ersten Video erläutert Jakob Haq (aka „haQ attaQ“) wie er flächige Klänge organisiert, manipuliert und damit musiziert.

Im einem weiteren Video zeigt er uns, wie er mit Gesangsaufnahmen arbeitet.

Ich denke diese letzten beiden Videos machen die Vielfältigkeit Verwendung der App deutlich. Dabei ist beobachtbar, wie sich in diesen Ausprägungen von Appmusik das Element des Erkundens als Leitprinzip manifestiert. Die Touch-Steuerung ermöglicht es dabei Nutzer_innen, auf eine intuitive und direkte Art auf die Konkretisierung von Musik einzuwirken.

Interview

In einem Interview mit Jakob Haq (März 2016) erläutert der Musiker Aron Lamm warum er iOS für seine App Borderlands Granular als Musikplattform wählte und was ihn an der App inspiriert.

Hier eine Musikproduktion von Aron Lamm:

Praxis

Auf jeden Fall interessant für Sounddesign.

Appmusik_Borderlands_Grain_Controll

 

Links

Web: http://www.borderlands-granular.com

Twitter: @BorderlandsiPad

Instagram: borderlands_granular

Facebook: BorderlandsGranular

Matthias Krebs ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Berlin Career College der Universität der Künste Berlin. Der Diplom-Musik- und Medienpädagoge arbeitet an mehreren deutschen Musikhochschulen als Lehrbeauftragter und ist mit Fortbildungsangeboten und Workshops sowohl in der Erwachsenenbildung als auch in der Kinder- und Jugendarbeit seit 2011 aktiv. Matthias Krebs leitet den Weiterbildungskurs tAPP.


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