Mit dem Tablet unterwegs – Vom Glück des mobilen musikalischen Gestaltens
Durch Naturgeräusche inspirierte Klangcollagen stehen im Mittelpunkt meiner eigenen Arbeit mit Musikapps und finden auch zunehmend Raum in meiner musikpädagogischen Praxis.
In letzter Zeit kriege ich in verschiedensten Begegnungen häufig die Frage gestellt: „Wie machst Du das eigentlich?“ „Was muss ich mir da vorstellen?“ – Dieser Bericht und ein Video bietet einen Einblick.
Seit Jahren sammele ich nun Sounds an allen möglichen Orten dieser Welt. Mit dem MD Recorder, mit dem ZoomH2, mit dem Smartphone. Meterweise habe ich MDs im Schrank deren Aufnahmen ich nie weiter verwerten konnte.
Zu aufwändig wäre eine Produktion gewesen. Ein Studio hätte ich gebraucht. Und Musiker. Und davon viele. Und ich hätte allen erklären müssen was ich vorhabe.
Aber genau das Nichtwissen genieße ich in dem zunächst ziellosen Prozeß, der sich mir in der Arbeit mit Apps auf dem Tablet bietet.
Ein Soundbad mit viel Schaum. Ausgiebig in Klängen planschen und hören was passiert.
Die unendlichen musikalischen Möglichkeiten am Tablet lassen beim Spielen, Experimentieren und Gestalten kaum Wünsche offen.
Die einzige Grenze bin ich selbst.
Inspiriert durch Aufnahmen in der Natur, die ich sammle wie ein Fotograf seine Motive und über die ich mich freue wie über ein unerwartet scharf geschossenes Foto eines fliegenden Raubvogels, entwickele ich collagenähnliche Stücke und sprühe mein Bild mit immer neuen Klangfarben.
Aus einem kleinen Klangschnipsel kann ich einen abwechslungsreichen Song mit unterschiedlichsten Stimmmodulationen kreieren.
Es entstehen einmalige, unwiederholbare Klangkompositionen
Für dieses Sprühen von Soundgraffitis nutze ich aktuell sehr gerne die App AUM. Ein Audio Mixer und Recorder, sehr ansprechend designt und mit unendlichen Möglichkeiten, die sich mir längst noch nicht alle erschlossen haben. Eine App die auch Live gut nutzbar ist. Hier lade ich die ausgewählten Apps, die mir die Sounds und Instrumente zu meinem Klangbild liefern, in mehrere Kanäle.
Ich mache immer One-Take-Aufnahmen in AUM: Recorden, Mixen und Mastern finden gleichzeitig statt. Es wird hinterher nichts verändert. Ich experimentiere vorher solange mit Naturgeräuschen, Instrumenten und Effekten in verschiedensten Musikapps, bis sich ein Konzept herauskristallisiert das ich dann in der Aufnahme umsetze.
Das „im Moment präsent sein“ eines One-Takes hat seinen besonderen Reiz. Der Prozess steht im Fokus, nicht ein perfektes Endergebnis.
Ich arbeite spielerisch, intuitiv, autodidaktisch. Und ich bin völlig mobil. Mit Tablet und Kopfhörer kann ich an jedem erdenklichen Ort Musik kreieren. Und mein ganz persönliches Glück liegt hier darin meine Lieblingfelder Musik, Natur, Medien immer und überall kombinieren zu können 🙂
So mache ich mobil Musik
Das folgende Video bietet weniger ein Tutorial als mehr einen Einblick ins Geschehen.
Das aktuelle Stück trägt den Titel „Platzhirsch“ und die Inspiration dazu liefert die Stimme eines röhrenden Hirsches in der Brunftzeit.
Ich habe die Aufnahme des Hirsches ganz unspektakulär mit dem im Tablet integrierten Mikro in der App Audioshare in diesem Herbst aufgenommen.
Was sagt ihr dazu?
Weitere Klangbilder – auch weniger wilde 😉 – gibt’s hier:
https://www.facebook.com/FraukeHohberger
Gerne nehme ich Kommentare und Tipps für Workflow, Mixen und Mastern entgegen.
Freie Musikpädagogin.
Schwerpunkte: Rhythmus & Percussion, Songwriting für Kids, Musik mit Apps. Ensembleleitung, Dozentin, Autorin (u.a. Selfie mit Löwenzahn – entdecke die Natur mit Smartphone & Tablet, 2016 Haupt Verlag)
Sie hat den ersten Durchlauf der tAPP-Fortbildung besucht und leitet seit dem verschiedene Appmusikgruppen und Projekte.
Das ist ja mal RICHTIG cool!!!!!
Super Einblick, macht Lust auf mehr :)))