Mit dem MadPad in der Kita
Apps in der Musikvermittlung: Im Rahmen meiner Tätigkeit als freie Musikpädagogin mit den Schwerpunkten Rhythmik, Percussion und kreative Musik mit Kindern werde ich häufig zu unterschiedlichsten Projekten in Kitas und Schulen eingeladen. Seit einiger Zeit nutze ich in dieser Arbeit gerne das iPad.
Die App MadPad unterstützt meine musikpädagogische Arbeit in vielerlei Hinsicht:
Hören!
Die Kinder erkunden ihr Umfeld mit offenen Ohren. Es müssen Klänge gesammelt werden. 12 an der Zahl, drinnen oder draußen. Wie klingt der Gruppenraum, wie der Spielplatz? Wie klingt die Stadt, die Küche, der Herbst, das Fahrrad, der Waschraum oder die Turnhalle?
Eine neue Wahrnehmung stellt sich ein. Durch das Hören entdecken die Kinder sich und ihre Umgebung neu und entwickeln eine neue Beziehung zu allem was sie umgibt.
Ausdruck!
Wie klinge ich? Wie klingst Du? Die Kinder erzeugen Klänge mit sich selbst. Es wird gesprochen, gesungen, geklatscht, gequietscht, gelacht, geschnippt, getanzt. Es gibt Geräusche mit Händen, Füßen, Brustkorb, Stimme und Po. Der Raum füllt sich mit klingender Lebendigkeit, die Kinder haben Freude an sich selbst.
Rhythmusgefühl!
Beim Aufnehmen der einzelnen Sounds entstehen häufig schon unbewußt verschiedene rhythmische Patterns. Später, beim Üben und Aufnehmen der eigenen Komposition mit den aufgenommenen Sounds, wird weiterhin rhythmisch gearbeitet. Die einzelnen Klänge in den Recordfeldern können durch mehrfaches Antippen rhythmisch wiederholt werden. Berühren zwei Finger das Feld und schieben sich hoch oder runter, wird das Tempo und gleichzeitig die Tonhöhe des aufgenommen Sounds verändert. Weiterhin können verschiedene Klangfelder in rhythmische Beziehungen gestellt werden.
Komponieren!
Mit den aufgenommenen Klängen wird ein eigenenes Stück komponiert und aufgenommen. Dafür werden die Klänge häufig angehört. Es wird gehört und geübt und mit Tempoänderung und Tonhöhen experimentiert. Gemeinsam mit den Kindern kann eine einfache Komposition erarbeitet werden. Welche Klänge kommen zuerst dran, welche später? Was ist ein guter Anfang? Wie soll das Ende sein?
Nachhaltigkeit!
Nach der Arbeit mit dem MadPad ist leicht zu beobachten dass die Ohren der Kinder weiterhin wach bleiben für die Klänge die sie umgeben. Die neue Wahrnehmung wird ins Leben integriert und macht sich bemerkbar, indem die Kinder häufig Klänge benennen und selbstständig Materialien und Gegenstände bewußt nach Klängen untersuchen.
Und nicht zuletzt macht es den Kindern großen Spaß durch die visuelle Verknüpfung sich selbst zu sehen und Teil eines Films zu sein. Stolz präsentieren sie ihre Filme Eltern, Freunden und Verwandten.
Fazit:
Der Umgang mit dem MadPad schafft Räume zum eigenen verantwortlichen Gestalten und Komponieren mit Musik und steigert damit die Lust und Motivation am Lernen.
Eine App zum Hören, Klänge finden, Spielen, Sprechen, Rhythmus finden und Komponieren.
Ein kreatives Tool, das nachhaltig die Lust am Hören und Gestalten weckt.
So gehts:
App öffnen. „Create your own sets“ wählen. Lautstärke einstellen. 12 Recordfelder mit Klängen füllen. Save and Play drücken. Jetzt sind die Klangfelder im MadPad-Browser gesichert und dort auch immer wieder abrufbar. Es kann komponiert werden. Dafür empfielt es sich zunächst mit den Klängen zu üben. Spielen, pitchen, wiederholen. Die eingeübte Komposition wird jetzt erneut mit dem Recordbutton in der rechten Leiste aufgenommen. Fertig. Speichern und ggf. Teilen.
Frauke Hohberger, freie Musikpädagogin
www.musik-zieht-immer.de
Freie Musikpädagogin.
Schwerpunkte: Rhythmus & Percussion, Songwriting für Kids, Musik mit Apps. Ensembleleitung, Dozentin, Autorin (u.a. Selfie mit Löwenzahn – entdecke die Natur mit Smartphone & Tablet, 2016 Haupt Verlag)
Sie hat den ersten Durchlauf der tAPP-Fortbildung besucht und leitet seit dem verschiedene Appmusikgruppen und Projekte.
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