tAPPerklärt – Amazing Slow Downer (iOS / Mac / Android / Windows)

chrisM | 15. April 2016

Wer kennt das nicht – beim Mitspielen eines Songs ist das Tempo der Aufnahme viel zu schnell, man sucht die gleiche schwere Stelle immer wieder, oder möchte doch lieber in einer anderen Tonart spielen. Solche Probleme löst die Musikapp Amazing Slow Downer mit einer intuitiven und übersichtlichen Oberfläche, die es Instrumentalschülern problemlos ermöglicht, selbständig mit der Hilfe des Programmes zu üben.

Mit der Serie »tAPPerklärt« wollen wir in diesem Blog interessante Musikapps vorstellen und so einen Überblick über die Vielfalt bieten. Einige der Beiträge entstehen im Rahmen des»Zertifikatskurses tAPP – Musik mit Apps in der Kulturellen Bildung«.

Verfügbarkeit

Die App ist entweder in den üblichen Stores herunterladbarer (z.B. App Store) oder von der Seite des Entwicklers ronimusic.com. Dort stehen weitere Apps des Entwicklers zur Verfügung (z.B. Sweet MIDI Player, Sweet MIDI Converter). Auf Mobilgeräten sind derzeit ca. 15 Euro, auf PC/Mac 50 Euro zu veranschlagen.
Es ist vorteilhaft, dass man mobil und zu Hause mit der gleichen App arbeiten kann – leider gibt es keinerlei Discount-Möglichkeiten für Mehrfach-Nutzer.
Es stehen jeweils Lite-Versionen zur Auswahl, die kostenlos getestet werden können, allerdings kann nur ein kurzer Abschnitt eines Files bearbeitet werden.

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Übersichtliche Oberfläche auch schon für jüngere Instrumentalisten

Ich benutze das Tool regelmäßig am Mac, auf dem iPod Touch und iPad. Die hier verwendeten Fotos/Beschreibungen beziehen sich auf die iPad-Variante, dürften aber in den anderen Varianten nur wenig abweichen.

 

Benutzung – Workflow

Auf dem ersten Screen lassen sich zunächst unter „Settings“ (rechts unten) einige Einstellungen vornehmen, auf die hier nicht weiter eingegangen werden soll.

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Nehmen wir nun an, ein Übe-File soll mit Amazing Slow Downer eingerichtet werden:

Schritt 1: File laden

Unterstützte Formate sind mp3, aif, aac/mp4, wav; ältere DRM-geschützte m4p aus iTunes (in diesen Formaten lassen sich am Ende die bearbeiteten Audio-Files auch wieder speichern). Es gibt erfreulich viele Möglichkeiten, vorhandene Files/Songs in ASD zu benutzen bzw. zu importieren:
– Playlists des Gerätes oder bei Spotify, iTunes
– über Dropbox, Instashare und andere Datenaustausch-Möglichkeiten

Das File-Handling ist leider in ASD sehr eingeschränkt. Lediglich Loops (Start und Ende) können als Unterfile gespeichert und auch umbenannt werden. Umbenennen der Files oder Abspeichern von Settings (Pitch, Speed) ist nur über Export und erneuten Import möglich. Als besonders schmerzlich empfinde ich, dass ein Verschieben eines Files in einen anderen Ordner direkt im Programm nicht möglich ist. Deshalb sollte immer darauf geachtet werden, dass zunächst der entsprechende Ordner in ASD angelegt und geöffnet wird und dann von dort Songs/Files importiert werden. Zwar lassen sich etwa aus der Dropbox heraus auch Files in ASD öffnen und landen dort in der “Inbox” – lassen sich aber von dort nicht mehr verschieben!

Hat man erfolgreich ein File geladen, kann das Üben losgehen.

Schritt 2: Die wichtigsten Einstellungen

Auf der Haupt-Oberfläche (von oben nach unten):

  • MIX – regelt das Panning; normalerweise sollte der Slider in der Mitte stehen – ist aber ein rauszuhörendes Instrument eher auf dem linken oder rechten Kanal zu hören, wird (bei Stereo-Files) der Slider entsprechend verschoben
  • Pitch: Hier gibt es zwei Möglichkeiten: wird der Slider einfach nur verschoben, erfolgt der Versatz in Halbtönen. Wird der Slider nach oben oder unten geschoben, erhöht sich die Präzision und Finetuning ist möglich (dafür empfiehlt es sich evtl., einen längeren Stimmton als Extra-File zu importieren).
  • Speed: die Geschwindigkeit läßt sich von 25% bis 200% regeln. Dabei bleibt die Tonhöhe gleich (Pitch), die Tonqualität ist im Nahbereich kaum beeinträchtigt, kann aber besonders bei Gesang doch spürbar nachlassen – was zum Üben aber meist nicht wirklich relevant ist. Etwas Abhilfe schafft ggf. der Equalizer (siehe Weitere Einstellungen). Alle drei Slider lassen sich durch Doppel-Tap auf den Default-Wert zurücksetzen bzw. durch vertikale Verschiebung feiner einstellen.

Unter „Notes“ rechts oben lassen sich Notizen zum gewählten File hinterlegen.

Schritt 3: Von Prozent zu bpm

Eine versteckte Einstellungsmöglichkeit, die ich für sehr nützlich halte, gibt es für die Geschwindigkeitseinstellung. Tippt man direkt auf das Wort „Speed“, erscheint ein Auswahlscreen, wo man von der (als Default eingestellten) prozentualen Anzeige auf bpm (beats per minute – Schläge pro Minute, die beim Metronom verwendete Einheit) umschalten kann.

Dazu ist entweder nötig, dass man die Beatzahl bereits kennt, oder man das File abspielt und durch tappen von ein paar Takten das Tempo ermittelt. Wird dann das Tempo mit dem Slider verändert, wird die jeweilige bpm-Zahl angezeigt.

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Schritt 4: Loop (Play, Export)

Will man eine bestimmte Stelle auswählen, von der ein Loop beginnen soll, werden die Slider für Start und Ende entsprechend verschoben.
Die Loop-Grenzen (leider nicht evtl. eingestellte Pitch/Speed) lassen sich unter dem Disketten-Symbol benennen, abspeichern und wieder aufrufen.
Über das Loop-Symbol lässt sich einstellen, ob der aktuell ausgewählte/eingestellte Loop gespielt werden soll oder (ausgeschaltet) der ganze Song.

 

Weitere Einstellungen (Settings)

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Rechts unten unter “Settings” finden sich noch einige recht nützliche Einstellungsmöglichkeiten, z.B. ein Equalizer mit voreingestellten Stilrichtungen bzw. frei editierbar
Loop Settings:
Es ist möglich, nach einer beliebigen Anzahl von Durchgängen die Geschwindigkeit zu steigern oder die Tonart stufenweise zu verändern. Die Anzahl der Loopdurchgänge und die Wartezeit zwischen zwei Loops läßt sich einstellen. Andere Einstellungen betreffen das z.B. Slider-Verhalten; es ist auch eine englische Help-Datei enthalten.

 

Fazit

Ich habe die App seit einigen Jahren in Benutzung (zunächst auf dem Mac). Das Erstellen und Abspeichern von Übefiles, ggf. von Ausschnitten, geht flott von der Hand.
In meinen Schülergruppen verschiedener Instrumente (ab 9 Jahren) habe ich die App schon vielfältig eingesetzt – zum Steuern von Playbacks (besonders bei Anfängern), zum selbständigen Üben schwerer Stellen im Nebenraum oder zum Improvisieren über einen bestimmten Loop.

Neben der fehlenden Möglichkeit, Files nachträglich in Ordner zu verschieben, ist es schade, dass nur reine Audiofiles, aber keine Midi-Files zu verarbeiten sind (dafür müssen diese zunächst in Audiofiles umgewandelt oder das entsprechende Midi-Programm (etwa ebenfalls von ronimusic) verwendet werden.

Sicher gibt es noch viele andere Anwendungsmöglichkeiten – etwa
– das schrittweise Heraushören eines Songs.
– das “Entschleunigen” fremdsprachlicher Sprachfiles zum besseren Verstehen
– das Abtippen von Sprachfiles in einstellbarer Geschwindigkeit

Hier habe ich auch ein Video gefunden, dass einige Kniffe zeigt:

 

 

Links:

Entwickler: ronimusic.com


3 Antworten zu “tAPPerklärt – Amazing Slow Downer (iOS / Mac / Android / Windows)”

  1. Hallo,
    ich würde diesen Artikel gerne in meiner wissenschaftlichen Arbeit zitieren. Könnten Sie mir bitte den vollständigen Namen des Autors chrisM nennen?
    Vielen Dank!

  2. renata macciò sagt:

    frage: wie ist die einstellung um ein stück vorzeitig zu beenden?

  3. Petra Beel sagt:

    Hallo, ich benutze die App schon lange.
    Viele meiner Schüler haben sie auch und sind super zufrieden!
    Jetzt hab ich jedoch eine Schülerin, die die App gekauft hat aber keinen Zugriff zu spotify bekommt.
    Was machst sie falsch?
    Viele Grüße
    Petra

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