Sampling und Patternentwicklung in der Schule
Diese Blogbeitrag basiert auf der Praxis-Erprobung einer Unterrichtseinheit am 25.11.2015 im Rahmen des tAPP-Zertifikatskurses mit einer Lerngruppe der zehnten Jahrgangsstufe in einem Gymnasium (acht Schülerinnen, ein Schüler). Spezifisches musikalisches Vorwissen wird nicht vorausgesetzt. Die Unterrichtseinheit ist für 45 Minuten konzipiert und sollte unseres Erachtens im Musikunterricht einer 10. Klasse in jeder Schulform durchführbar sein.
Musikalische Ziele
Anhand der DM1-App sollen folgende musikalische Erfahrungen gemacht werden:
- Erlernen der Sampling-Technik auf spielerische Weise als Möglichkeit kreativer musikalischer Arbeit;
- Erweiterung des klanglich-ästhetischen Klangvokabulars (“Musik ist überall”);
- Erlernen der Erstellung von sequenzierten Patterns als Grundlage musikalischer Kompositionstechnik (hierbei ist insbesondere ein Bezug zur popmusikalischen Lebenswelt der Schüler_innen möglich);
- kommunikatives Musizieren im improvisatorischen Kontext.
Materialliste für Unterrichtseinheit
- 5 (aufgeladene) iPads
- 10 Kopfhörer
- 5 y-Kabel oder 5 Kopfhörer mit Zusatzbuchse (line out) oder 5 Audiostern-Verteiler
Vorbereitung der iPad-Arbeitsfläche
- Video-Tutorial “So basteln wir uns ein User-Kit” auf jedes iPad laden (Achtung: nach Möglichkeit die auf dem iPad bereits vorhandenen Bilder und Videos löschen!)
- DM1-App installieren und Funktionalität überprüfen
- App (DM1) und Video gut auffindbar platzieren
Ablauf der Unterrichtseinheit/Arbeitsaufträge für die Schüler_innen:
- Die Schüler_innen sollen sich das Tutorial “So basteln wir uns ein User-Kit” ansehen. [Ziel: Kennenlernen der App, Verstehen der grundlegenden Funktionen]
- Mit der Funktion “Create a new user kit” sollen selbsterzeugte Klänge in die DM1-App aufgenommen (Sampling) und anschließend editiert werden.
- Das Experimentieren mit den gesampelten Sounds geschieht in der Oberfläche “PADS”.
- In der Oberfläche “STEPS” (= Sequenzer) soll ein Rhythmuspattern auf Basis der Samples erstellt werden.
- Gemeinsames Spiel in der gesamten Gruppe: Gruppe 1 (STEPS) mit den erstellten Patterns, Gruppe 2 (PADS) improvisiert frei dazu mit den auf der Oberfläche “PADS” abgelegten Samples.
- Ein_e Schüler_in übernimmt dabei das Dirigat als “Mixing D.J.” = durch Dirigier-Zeichen wird ein Pattern bzw. eine PADS-Improvisation gestartet bzw. beendet.
Probleme
Technische Einschränkung der DM1-App: Es gibt keine Möglichkeit der Benennung der auf der Oberfläche “Pads” gespeicherten Klänge, was ein Wiederfinden der eigenen Samples deutlich erschwert und von den Schüler_innen auch sofort als Kritikpunkt benannt wurde.
Die Schüler_innen erkannten außerdem, dass es günstiger für ein rhythmisch passendes Zusammenspiel ist, einen relativ kurzen Sound zu sampeln.
Eine für die Schluss-Präsentation geeignete Abspielmöglichkeit (= Audioanlage) fehlte und sollte unbedingt vorhanden sein, um eine Wiedergabe in angemessener Lautstärke zu gewährleisten.
Fazit
Die für die Arbeit mit Musik-Apps aufgeschlossenen Schüler_innen meisterten die Aufgabenstellungen sehr schnell. Die Erforschung klanglicher Möglichkeiten und die Gestaltung eines musikalischen Kontextes konnte gut realisiert werden.
Die DM1-App ist unseres Erachtens gut geeignet für eine erste Arbeit mit Schüler_innen zum Thema Musik-Apps, da sie unterschiedliche Möglichkeiten in sehr übersichtlichen Oberflächen bietet. Es können dabei unterschiedliche Lerntempos und Kompetenzniveaus von Schülerinnen berücksichtigt werden. Es war dadurch z. B. möglich, zusätzliche und ursprünglich nicht geplante Angebote in die Unterrichtseinheit einzufügen.
Autoren: Thomas Breckheimer, Frank Schneider, Talia Baños, Nadja Grothe, Frauke Hohberger / Assistenz der Redaktion: Jens Knigge
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